PHILIPP GEIST zu Gast im Sübsalon
SÜBKÜLTÜR AM DIENSTAG, 27.08. im Forum Phoinix, Kämmereigasse 9 1/2
um 19:00 Uhr!!!
Ein Highlight des diesjährigen Richard Wagner Jubiläums ist ohne Zweifel das Projekt WGNR RMX des Lichtkünstlers Philipp Geist. Seine Lichtinstallation, die allabendlich des schmucklose Bayreuther Rathaus zu einem temporären Lichtdom erhellt, ist Mittelpunkt des Wagner-Rahmenprogramms.
Philipp Geist haben seine Lichtinstallationen und sein video mappings berühmt gemacht. Dabei verleiht der Berliner Künstler Bauwerken mit den Projektionen und gezielter Beleuchtung nicht einfach nur ein neues Gesicht, sondern erzählt auf und mit ihnen Geschichten. Für das Mapping legt er die Maße und Gegebenheiten eines Gebäudes zugrunde, lässt die Rahmen strahlen, wodurch die Fassade eine andere Struktur annimmt.
Philipp Geist: ”Anlässlich des 200. Geburtstags von Richard Wagner entwickelt der Berliner Künstler Philipp Geist (1976) über den Zeitraum von 40 Abenden eine flächendeckende Licht- und Video-Mapping-Installation für das Neue Rathaus in Bayreuth. Dabei verzichtet der Künstler auf den Einsatz von Leinwänden und projiziert seine künstlerischen Bild- und Lichtprojektionen direkt auf die Fassade. Die Projektion verschmilzt mit dem Ort und lädt Besucher zum Verweilen am Neuen Rathaus ein. Über den Zeitraum der Installation wird die künstlerische Installation weiterentwickelt und ergänzt. Inhalt ist Richard Wagner und sein Werk; Bilder, Begriffe, Zitate und Assoziationen aus seinen Opern werden künstlerisch interpretiert und in die Installation eingebaut. Dabei werden Begriffe und Zitate aus Wagners Opern als Wörterteppich und abstrakten Wort-Bilder auf die Fassade projiziert. Der Künstler Philipp Geist entwickelt mit seiner Bildsprache seine eigene künstlerische Interpretation der Wagner-Themen. Geist entwickelt einen Dialog zwischen dem Ort, also dem Neuen Rathaus, den Besuchern und dem künstlerischen Werk von Richard Wagner. Der Zugang zum Thema ‚Wagner‘ ist dabei vielschichtig. Zum Einen auf einer ersten, direkten Ebene, werden Begriffe und Bilder seiner Hauptwerke in der Bildsprache von Philipp Geist auf der Fassade zu sehen sein. Einzelne Figuren und Szenen aus dem reichen Repertoire der Bildenden Kunst, aus Gemälden und Illustrationen v.a. aus dem 19. Jahrhundert werden dem Besucher begegnen. Sie werden jedoch verfremdet und in die abstrakten Strukturen von Philipp Geists Bilderwelten integriert. Bekannte Wagner-Themen wie das Feuer, Naturereignisse und Symbole wie der Ring, das Schwert, und den Sturm als Spiegel für die innere Aufruhr werden neu erfahrbar gemacht und tauchen als Bildzitate in der Installation auf. Die Installation zeigt so in nicht narrativer Art Zusammenhänge auf und lässt somit einen anderen modernen und zeitgenössichen Zugang zu dem Werk Wagners zu. So erscheint das strahlende Gesicht des Helden, um sich im nächsten Moment zu verdüstern und zu verschwinden. Die große Leere erscheint durch das in Dunkel getauchte Gebäude und symbol- isiert den Betrug, das Niederträchtige und Düstere im Menschen. Eine Szenerie taucht auf, um gleich wieder in ein grafisches Muster zu zerfließen. Unberührte Landschaften werden zu Pixeln und führen dem Betrachter vor Augen, dass es sich um ein romantisches Ideal handelt. Das Rheingold strahlt und funkelt durch die blaue angedeutete Wasseroberfläche hindurch, um im nächsten Moment zu Staub zu zerfallen. Graue und weiße Partikel schweben über die Fassade, die materielle Vergänglichkeit wird geradezu greifbar. Die Symbolik der Farben wird aus dem Werk übernommen, weiße Segel werden zu schwarzen und umgekehrt, es ist der zeitgenössichen Videoprojektionstechnik ein Leichtes, ganze Schicksalsfragen zu entscheiden. Vielleicht werden die Segel auch zu bunten Dreiecken und fliegen als grafisches Muster über die Fassade davon. So ist auch das Zufällige und Spielerische Merkmal der Installation, die das Tragische und Getragene des Wagner-Pathos herausfordert und eine Vielzahl von Anknüpfungspunkten für das Publikum jeden Alters ermöglicht. Die Installation feiert Wagner, macht aber auch kritische Stimmen sichtbar: Polarisierungen wie ‚Genie‘ und ‚Kitsch‘ treffen aufeinander und ziehen sich gemeinsam über das Gebäude, Zitate wie Wagners: ‚Aber, aber, was sollen die Sentimentalitäten‘ wandern die Fassade entlang. Auf einer weiteren Ebene werden die Ansätze, welche Wagner verfolgte, auch für Geists Installation von Bedeutung sein: Wagner überschritt die Grenzen der verschiedenen Künste und Inhalte. Er brachte Bild und Ton, Musik und Geschichten, Symphonie und Sagen zusammen. Auch die Installation von Geist ist geprägt vom Crossover: Der Multimedia-Künstler erschafft ein synergetisches Werk auf dem Rathaus, lässt aus Texten Bilder entstehen und mischt Analoges mit Digitalem, indem er mit Licht und dem Computer malt.”
Philipp Geist und seine Arbeiten:
Am 16.Mai 2013 erhielt Geist den Deutschen Lichtdesign-Preis in der Kategorie Lichtkunst für seine Installation Time Drifts anlässlich der Luminale 2012.
Im Oktober 2012 zeigte Geist im Rahmen des Festivals of Lights die Installation “Time Drifts – Words of Berlin” über 12 Tage lang am Potsdamer Platz, „Time Drifts“ zeigte er als Hauptprojekt der Luminale 2012 in Frankfurt an Campus der Goethe Universität, dem zukünftigen Kulturcampus. ‚Time Drifts” wurde im April 2011 auch anlässlich der 125-Jahr-Feier in Vancouver sowie im Juni 2010 im Rahmen des internationalen Musik-Kunst-Festivals Mutek am Place des Arts in Montreal gezeigt.
In München 2012 konnte Philipp Geist anlässlich des Langen Nacht der Museen erstmals eine Lichtinstallation in der Theatinerkirche mit dem Titel ‚LichtRäume” zeigen, im Februar 2013 folgte dann der Münchner Liebfrauendom anlässlich des Aschermittwoch der Künstler mit der Installation ”Bruchstelle”. In Feldkirch in der Johanniterkirche konnte Geist eine begehbare Installation aus Projektion und einem kilometerlangen Netzwerk aus gespannten Schnürren mit dem Titel ”verKREUZungen” in dem historischen Ausstellungsraum ausstellen.
Im Jahr 2011 zeigte er im Museum gegenstandsfreier Kunst Otterndorf eine Einzelausstellung mit abstrakten Fotoarbeiten. Teil der Ausstellung war die Video-Mapping-Installation „Construction | Deconstruction“ auf dem Museumsgebäude und die Installation “Liquid Time” am historischen Wasserturm in Cuxhaven.
Im Dezember 2009 bespielte Geist über einen Zeitraum von neun Tagen mit einer Video-Mapping-Installation den königlichen Thron in Bangkok anlässlich des 82. Geburtstags des thailändischen Königs Bhumibol. Die Installation wurde von 2,5 Millionen Besuchern vor Ort gesehen.
Im November 2009 zeigte Geist die Installation „Timing“ im Rahmen des Glow Festivals in Eindhoven. Im Januar 2008 entwickelte er im Rahmen der Langen Nacht der Museen die Lichtinstallation ‚Time Fades” für das Kulturforum in Berlin.
Im September 2007 bespielte er das zeitgenössische Kunstmuseum ‚Palazzo delle Esposizioni‘ im Zentrum von Rom mit der Video-Mapping-Installation ‚Time Lines”. Im Februar 2006 eröffnete Geist im Kontext der Ausstellung ‚Melancholie, Genie und Wahnsinn‘ den Salon Noir in der Neuen Nationalgalerie in Berlin. Gemeinsam mit dem Sinfonieorchester OBC Barcelona und der finnischen Soundformation Pan Sonic eröffnete Geist 2004 das Sonar Festival im Auditorium Barcelona.
Darüber hinaus zeigte Geist seine künstlerischen Arbeiten auf internationalen Ausstellungen und seine audio-visuellen Performances auf zahlreichen Festivals weltweit. Geists Projekte sind in erster Linie gekennzeichnet durch ihre Komplexität in der Integration von Raum, Ton und Bewegbild. Seine Video-Mapping-Installationen verzichten auf Leinwände und verwandeln verschiedenste Architekturen in bewegte, malerische Lichtskulpturen, die die Wahrnehmung der Betrachter von Zwei- und Dreidimensionalität herausfordern.
In Bayreuth ist WGNR RMX 40 Tage zu sehen, währenddessen Philipp Geist jeden Abend selbst Hand an die Controller legt und die Installation / Videomappings ständig live verändert.
Wir sind besonders stolz, dass es uns gelungen ist, Philipp Geist am vorletzten Abend dieses Projekts in die Sübkültür zu lotsen. Er wird im Sübsalon seine internationalen Projekte vorstellen, über die Hintergründe und Konzepte von WGNR RMX reden und vielleicht verraten, ob er sich für den letzten Abend von WGNR RMX am 28.08. noch etwas Besonderes einfallen läßt.
ACHTUNG: Diesmal beginnt der Sübsalon bereits um 19 Uhr, da Philipp Geist spätestens um 21.30 wieder an den Reglern vor dem Rathaus sitzen wird. Lasst euch diese Chance nicht entgehen, einmal hinter die Fassaden und Gedanken wirklich großer Kunst zu blicken. Philipp Geist wird gerne seinen Vorhang lüften und eure Fragen beantworten.
Weitere Infos findet man auf Philipp Geists
Blog: videogeist
und Website: Philipp Geist