25.10.2016, 20:00 Uhr
Bei der neuesten Ausgabe unserer Lesebühne „Sübtext“ am 25. Oktober freuen wir uns auf Ahne, einen der ganz Großen der Berliner Lesebühnenszene.
Am besten, wir lassen ihn daher gleich selbst zu Wort kommen:
„Wir schaffen das schon“ ist ein Satz, der an Deutlichkeit kaum zu übertreffen ist. „Wir“, das sind wir alle, also das geneigte Publikum und ich, derjenige, der auf der Bühne den Kasper macht, seine neuen Texte vorliest, sich mit Gott unterhält und auch mal singt, mit glockenhellem Stimmchen. „Wir“, das ist das Volk, das umschließt sämtliche Menschen auf der gesamten Erde, aber auch Tiere und Pflanzen und den ganzen Rest (Pilze, Traktorreifen, Altöl). Und „schaffen das schon“ dürfte ebenfalls klar sein, denn bisher haben „Wir“ es ja immer geschafft und werden es auch weiterhin schaffen, dafür sorgt allein schon die Zeit. Irgendwann nämlich ist es vorbei, geschafft, is so, kannste jeden Wissenschaftler fragen. Ich habe den Namen deshalb für mein neues Programm ausgewählt, weil ich dringend einen neuen Namen brauchte, der Alte war bereits etwas bröcklig geworden und ganz grün im Gesicht. Und wenn jetzt jemand behauptet, das sei doch ein Zitat von Angela Merkel, kann ich nur müde lächeln, denn diesen Satz habe ich bereits viel früher gesagt, 1976, beim Abtrocknen, zu meiner Mutti.
Ahne, 1968 in Berlin-Buch geboren, ist gelernter Offset-Drucker. Die Wende war für ihn ein Glücksfall: Er wurde arbeitslos und Hausbesetzer. Ahne war etliche Jahre bei den Surfpoeten aktiv und liest jeden Sonntag bei der Berliner Reformbühne Heim & Welt. Daneben veröffentlichte er mehrere Bände seiner »Zwiegespräche mit Gott«, verschiedene Bücher mit Kurzgeschichten sowie einen Lyrikband. Ahne ist einer der bekanntesten Lesebühnenautoren überhaupt.
(Foto: Oz Ordu)