Wie gemalt: Mora von Jennifer Braun

Es soll irgendwo noch Kulturpuristen geben, die Fotografie nicht als Kunst anerkennen wollen. Denen ist diese Vernissage empfohlen: Fotografien wie gemalt, sanfte Melancholie in zarten Nuancen, sanft, zerbrechlich und stark zugleich. Eine Photoserie wie von einem anderen Stern und doch so nah: Sämtliche Bilder wurden vor unserer Haustüre in der Oberpfalz aufgenommen. Die in Köln lebende Photokünstlerin Jennifer Braun – eine gebürtige Oberpfälzerin, die während ihrer Ausbildung auch in Bayreuth lebte – zeigt an diesem Abend ihre Serie „Mora”. „Mora” bedeutet: „Dehnung”, „Verzögerung”, ist aber auch die Bezeichnung für „die kleinste Zeiteinheit im Vers”.

Die Photographien wirken flüchtig, wie zufällig eingefangen. In Wirklichkeit sind sie aber ein Ergebnis von Komposition, Arrangement und Inszenierung. Einige der Photos bedurften mehrer Tage, bis sie so „flüchtig” abgelichtet werden konnten. Jennifer Braun sagt dazu: „Die skulpturalen Raumgebilde sind ein Zusammenspiel aus Verdichtung und Auflösung, aus Nähe und Entfernung. Die Konturen der temporären Membranen sind nicht immer klar, sie verschwimmen, so dass fließende Objekte entstehen. Die Trennschichten zwischen innen und außen sind teilweise undeutlich. Eine klare Abgrenzung ist nicht mehr möglich. Obwohl die Folien teils so verdichtet sind, dass sie für Blicke von außen undurchdringlich sind, scheinen sie fragil. Äußere Einflüsse, wie etwa ein Windstoß, können sie ins Wanken bringen.

Auszeichnungen

  • 2012 San Francisco, USA, »New Images Photography Awards«, Gold Medal Finalist, »Brama 11«
  • 2012 Los Angeles, USA, »ipa – int’l photography awards«, Honorable Mention für »irgendwo«
  • 2011 Los Angeles, USA, »ipa – int’l photography awards«, Honorable Mention für »Mora«
  • 2009 Dortmund, »in Dortmunder Parks«-Wettbewerb, 2. Platz mit der Arbeit »still«
  • 2008 Venedig, »Arte Prize Laguna«, Finalistin in der Kategorie Photographie mit der Arbeit »Gezeiten«

Die Photographien sind ausschließlich am 25.6.  in der SÜBKÜLTÜR AM DIENSTAG zwischen 20 bis 24 Uhr zu sehen.

Vernissage mit Künstlerinnen-Gespräch über Intention, Technik und Fotokunst.
Ab 22.00 Uhr:
trashure island – 105 Minuten: Electronic Sounds & Drive-by-Shootings zur sübkültürellen Unterhaltung