SÜBKÜLTÜR zelebriert
am Dienstag, den 30.07. ab 20:00 Uhr:
Exotica – stranger than Paradise!
Audio- & bibliophile
Präsentation
vom ELEVATOR (Tübingen)
Einmal abgesehen davon, dass eine Phantastik des Exotischen die Vorstellungswelt des westlichen Kulturkreises insbesondere seit dem 19. Jahrhundert prägte, waren es im Zweiten Weltkrieg im Südpazifik stationierte amerikanische Soldaten, die dergleichen Phantasien in die amerikanische Alltagskultur einbrachten.
Literarisch fanden sie ihren Niederschlag in James A. Micheners „Tales of the South Pacific“, das 1948 den Pulitzer Preis gewann. Basierend auf diesem Buch entstand Rodgers & Hammersteins Musical „South Pacific“, das 1949 am Broadway uraufgeführt wurde, dort eine fünfjährige Laufzeit hatte und schließlich 1958 von Joshua Logan verfilmt wurde. Man könnte also sagen, dass durch die ganzen 1950er-Jahre hindurch „South Pacific“ den amerikanischen Zeitgeist mitbestimmte.
Und damit die ganze Zeit hindurch, in der der Kalte Krieg auf die Kubakrise von 1962 hin eskalierte.
Exotica als Musikgenre entstand also in der Zeit des Kalten Krieges und der Atombombe. Ort der Atomtests durch die US Regierung im Juli 1946 war das Bikini Atoll. Vier Tage später wurde auf der Pariser Modenschau ein von Louis Reard kreiertes Kleidungsstück namens Bikini vorgeführt Der Pariser Strandmodenspezialist gab dem von ihm erfundenen zweiteiligen Badeanzug diesen Namen, um damit das Sensationelle seiner Erfindung zu unterstreichen. Auf die Zerstörung des Bikini Atolls durch die Atombombe folgte die Sexbombe im Bikini.
Auf die musikalische Landkarte gesetzt wurde Exotica Anfang der 1950er Jahre durch Musiker und Arrangeure wie Les Baxter, Martin Denny, Arthur Lyman oder die Sängerin Yma Sumac.
Wobei das Exotische zwar – mehr oder weniger augenzwinkernd – Authentizität vorgab, letztlich aber nur eine Hollywood-Version desselben darstellte. Und damit wurden die amerikanischen Suburbs plötzlich zu Vororten des Paradieses. Ein Bambuszaun, ein paar Tikis und insbesondere eine neue Hi-Fi-Musikanlage – sie machten „today‘s Vorgarten so different, so appealing“.
Selbstverständlich waren auch die entsprechenden Schallplatten-Cover purer Pop.
Eine Auswahl dieser Schallplatten, ihre Geschichten und Hintergründe und freilich insbesondere die darauf eingeschriebene Musik präsentiert
Markus Baumgart aka Der Elevator (Tübingen) kommt deswegen am 30. Juli 2013 nach Bayreuth in die SÜBKÜLTÜR AM DIENSTAG.
