Der Kürier hat Sübkültür entdeckt

Kultur aus der Off-Szene: Sübkültür gibt Veranstaltungen im Phoinix
Von Christina Fleischmann

BAYREUTH. Ein Ehrenmitglied hat er schon, der Verein, dessen Namen auszusprechen einen zum Schmunzeln bringt. Wegen der vielen Punkte auf den Us: Sübkültür. Worum es geht, ist klar: um Subkultur. Um Kunst, die nicht in einem Festspielhaus oder im Großen Haus einer Stadthalle stattfindet. Und dort auch gar nicht funktionieren würde. Bei Sübkültür geht es um die Off-Szene.
Die, sagt Vorsitzender Fergus Wünschmann, sei in Bayreuth überraschend groß.
„Schon eine Woche, bevor er gegründet wurde, hatte der Verein bereits ein Ehrenmitglied: mich. Wahrscheinlich wegen dem Ü in meinem Nachnamen“, schreibt Volker Strübing in seinem Bayreuth-Blog. Wahrscheinlich auch, weil er gewissermaßen die Auftaktveranstaltung für Sübkültür gegeben hat. Die Lesung des Stadtschreibers im Zentrum Phoinix vor zweieinhalb Wochen war der Testlauf, sagt Fergus Wünschmann. Und der habe gut funktioniert. Eine Woche später ist der Verein gegründet worden, in der Woche darauf hat es die nächste kleine Veranstaltung gegeben. Immer dienstags, immer im Forum Phoinix. Mit jeder Woche sind mehr Menschen gekommen. „Die Bude war voll“, sagt der Vorsitzende, der auch Veranstalter des Bayreuther Literaturcafés ist. „Wir sind vom Erfolg fast überrannt worden“.
Der Bedarf ist riesig.
Bis kommenden Oktober habe man das Programm von Sübkültür schon geplant. Diese vielen Punkte im Vereinsnamen, sie geben Raum für Interpretation. Sagt auch Wünschmann. Sübkültür – zum einen habe der Klang etwas von urbanen Milieus, zum anderen etwas Französisches, so Richtung Jean Paul. Außerdem sei die Internetdomäne mit dem Namen gerade frei gewesen. „Ein gewisses Augenzwinkern“ gehöre eben dazu, zur Künst.
Knapp zwei Wochen nach der Gründung zählt der Verein 25 Mitglieder. Fast ausschließlich Kulturschaffende aus Bayreuth, „die sowieso schon was machen“, sagt Wünschmann. Mit Sübkültür wollen sie die Einzelaktivitäten aus dem Off-Kulturbereich bündeln und auf die Bühne bringen. Ein Sprachrohr sein für die Off-Szene. Der Bedarf nach einer Plattform, wo Kunstinteressierte sich regelmäßig treffen, sich austauschen, die eigene Kunst präsentieren, sei in Bayreuth riesig. „Hier ist mehr los, als man denkt“, sagt der Vorsitzende. Aber: „Das Biotop fehlt in Bayreuth.“

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